Supertest: LMC Vivo 520K |Wohnwagen

2022-11-15 16:48:01 By : Mr. Yan LIU

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Der LMC Vivo des Modelljahres 2018 zeigt, wie schick ein Familiencaravan der unteren Mittelklasse sein kann. Aber ist er auch die goldene Mitte im Modellprogramm? Der Supertest liefert die Antwort.

Der Weg von LMC führt stetig bergauf. 2013 tat sich die Marke durch den konsequenten, baureihenübergreifenden Umstieg von Alu-Styropor-Sandwich auf XPS-Dämmung samt PU- statt Holzleisten hervor, nannte diese Aufbautechnik Long-Life-Technologie (LLT) und sich selbst Ideenschmiede. Gleichzeitig erhöhte LMC die Dichtigkeitsgarantie auf den Rekordwert von 12 Jahren, streifte den Gilb vergangener Tage ab und feilte kontinuierlich an der Qualität.

Diese Mühen tragen nun Früchte: Von der Ideenschmiede mauserte sich das Werk in Sassenberg zum Caravan-Kompetenzzentrum, in dem die Erwin-Hymer-Gruppe mit ihren Marken Bürstner, Dethleffs, Eriba und LMC einen Großteil ihrer Wohnwagen bauen lässt. Freilich kommt dabei ein modularer Grundriss-Baukasten zum Einsatz, wodurch sich bestimmte Grundrisse in Wagen aller in Sassenberg gefertigten Marken wiederfinden.

Ganz ohne Umschweife: Der LMC Vivo 520 K gleicht dem trotz konventionellem Aufbau gleich teuren Eriba Exciting 505, den wir im März intensiv unter die Lupe genommen haben, bei der Aufteilung aufs Haar. Doch diese Grundriss-Doublette gibt uns die Möglichkeit zu überprüfen, ob Kritikpunkte abgestellt wurden, und natürlich auch, ob LMC-Caravans in ihrer Keimzelle besonders sorgfältig gebaut werden.

So sehen Familien-Klassiker seit Jahrzehnten aus: zwei Etagenbetten quer im Heck, zwei Sitzbänke nebst großer Küche im Zentrum und ein französisches, von einem offenen, opulent verspiegelten Waschtisch und einem geschlossenen Toilettenraum flankiertes Längsbett im Bug. Und warum hält sich dieser Grundriss so lange?

Weil er im Großen und Ganzen selbst bei reisetauglichen 2,32 Meter Gesamtbreite und 6,49 Meter Aufbaulänge gut funktioniert. Die Nachteile dieser Möbelanordnung betreffen im LMC Vivo 520 K vor allem die Sitzgruppe. An ihr muss die vierköpfige Familie eng zusammenrücken und die Füße sortieren, denn die Radkastenverkleidung raubt Raum. Zwar schaffen die beiden klappbaren Bankverbreiterungen außen an den Sitztruhen zusammen mit Zusatzpolstern und der Tischverlängerung zwölf Zentimeter mehr Breite, im Gegenzug aber auch Engetei beim Durchgang zwischen Dinette und Küche. Die Besteckschublade stößt dann sogar an den ausgezogenen Tisch.

Eine sinnvolle Neuerung des Modelljahres 2018 ist der Verzicht auf Sitztruhendeckel für den schnelleren Zugang zu den Stauräumen. Dafür versteift LMC die Polster mit eingenähten Holzplatten. Je zwei eingelegte Aluprofile bilden die Unterkonstruktion, doch leistet sich LMC beim Testwagen einen Konstruktionsfehler: Die beiden hinteren Holzleisten kippen unter Belastung mangels Abstützung ab, die Aluprofile fallen heraus, der Unterbau kollabiert (siehe unten „Das ist uns aufgefallen“). Immerhin kann man trotzdem noch sitzen – wenn auch mit mulmigem Gefühl.

Tatsächlich wurde diese Konstruktion mittlerweile geändert. Käufer müssen also darauf achten, wie die Sitztruhe am eigenen Fahrzeug gebaut wurde. Seit dem Test des Eriba Exciting unverändert zu nah an der hinteren Bank montiert ist der Heizungsausströmer, der genau auf die Wade pustet.In der Mitte des Fußraums wäre er besser platziert.

Die komfortable, sich erst auf Kniehöhe verjüngende Matratze des Bugbettes samt Lattenrost liegt auf einem Metallunterbau, der von einem soliden Holzkasten umrahmt wird. Die verschiebbaren LED-Spots blenden beim Lesen kaum, der beleuchtete Dachlukenbaldachin macht es richtig hell im Schlafzimmer.

Sogar die über zwei Meter langen Etagenbetten haben Kaltschaummatratzen auf Lattenrosten, tragen aber höchstens 80 Kilogramm. Absturzsicherung, Leiter und die Kopffreiheit im unteren Bett überzeugen, die karge Umgebung, fehlende 230-Volt- und USB-Steckdosen und die zwar kindersicheren, aber viel zu funzeligen Kinderleuchten jedoch nicht.

Die Verarbeitungsqualität liegt insgesamt auf ordentlichem Niveau. Die ungleichmäßigen Spaltmaße an den zu lasch verriegelten Küchenoberschränken sollte ein Händler vor der Auslieferung korrigieren – unser Testwagen kam direkt vom Band. Die Möbelkonstruktion ist ebenfalls solide, durch sichtbare Möbelverbinder aber nicht gerade elegant. Das macht die gemessen an der Fahrzeugklasse hochwertige Gestaltung inklusive indirekter LED-Beleuchtung wieder wett. Neu sind auch die Klappenscharniere mit Soft-Close-Funktion. Lautes Zupatschen gehört damit der Vergangenheit an.

Die Küche des 520 K ist hoch- und vollwertig. Bekannt gut ist die edle Einheit aus Dreiflammkocher und Spüle, bei der Übergekochtes direkt ins Becken abläuft. Der Küchenkorpus bietet ausreichend Platz zum Arbeiten. Zusätzlich lässt sich ein Ablagebrett in den Eingangsbereich klappen. Die Verkleidung des Küchenfensters integriert ein Gewürzregal. Der separat stehende 140-Liter-Kühlschrank von Thetford ist perfekt erreichbar.

Das Waschbecken des Waschbereiches ist nicht überbaut. So stört nichts beim Zähneputzen oder Waschen. Dank Waschbeckenunterschrank und Regal herrscht hier an Stau- und Abstellplatz kein Mangel, wenngleich nur Teile davon auch während der Fahrt nutzbar sind.

Hinter einer Tür mit solider Klinke verbirgt sich der geräumige Toilettenraum, der auf eine Bodenwanne verzichtet. Zum Serienumfang dagegen gehören der klappbare Handtuchtrockner und zwei Haken. In die Bugverkleidung oberhalb der Banktoilette integriert Eriba zwei Ablagen und drei schmale geschlossene Fächer mit hochwertigen Verschlüssen.

Mit 22.000 Euro sortiert sich der LMC Vivo im Konkurrenzumfeld ein – trotz LLT-Aufbau. Doch muss LMC dafür etwas an der Serienausstattung sparen. Ohne das 650 Euro teure Exclusiv-Paket ist der 520 K kein vollwertiger Mittelklasse-Caravan. Der Preisdruck wird auch an anderer Stelle deutlich. So ist der Stoßfänger einteilig, und der Bugkasten verzichtet auf einen Beschlag, der ihn parallel zur Bugwand aufschwenken lässt. Und im Gegensatz zum gleich teuren Bruder Eriba Exciting fehlen ihm Pushlock-Verschlüsse an den Oberschränken. Dennoch darf man ihn als rundes Angebot bezeichnen, da der LLT-Aufbau mit 12 Jahren Dichtigkeitsgarantie unter deutschen Herstellern einmalig ist.

Der LMC Vivo bleibt beim Gewicht erfreulich nahe an den Werksangaben. Ausgestattet mit der optionalen 1,8-Tonnen-Achse bietet er enorme Zuladekapazitäten, die zur Stauraumfülle des 520 K passen. Robuste Kunststoffkanäle schützen Warmluft-, Wasser- und Stromleitungen im 41 Zentimeter hohen Bugstauraum vor Ladung. Dort kommt auch der Frischwassertank unter. Er kann so dabei helfen, die Stützlast auf den bestmöglichen Wert zu trimmen. Denn das klappbare Etagenbett schafft eine Heckgarage, die allerhand schluckt. Doch wie der Eriba Exciting präsentiert auch der LMC Vivo rohe Vierkant-Stahlprofile sowie völlig ungeschützte Kabel und Heizungsrohre. Auch Zurrösen gibt es nach wie vor keine. Schade.

Ein größerer Unterschied zu seinem unter Eriba-Flagge segelnden Pendant ist der Verzicht auf mechanische Schlösser an den sieben Wohnraum- und sogar an den beiden Küchenoberschränken, wo sie unabdingbar sind. Diese Sparmaßnahme ist schlicht unverständlich.

Neben dem beleuchteten Kleider- steht ein raumhoher Wäscheschrank, zwischen Tür und Stockbett eine praktische Garderobe mit Kleiderhaken und Regalfächern. Drei stabile Auszüge mit einfachen, aber sicher haltenden Verschlüssen und ein Regalschrank links daneben füllen den Küchenblock aus, ein weiteres Fach unter dem Kühlschrank sowie zwei Oberschränke mit geschlossenen Unterfächern komplettieren den Küchenstauraum. Der praktische Trenner zwischen Bett und Sitzgruppe schluckt große Flaschen.

Mit der LLT-Aufbautechnik hat LMC ein Pfund zum Wuchern. Außer der Dämmung aus geschlossenporigem und wasserresistentem XPS-Schaum und den PU-Leisten führt der Vivo einen GfK-Boden, ein GfK-Dach, eine GfK-Rückwand und einen GfK-Bug ins Feld. Das alles wird in Sassenberg sehr sorgfältig zu einem optisch unauffälligen Aufbau zusammengefügt, auf den es 12 Jahre Dichtheitsgarantie gibt. Weniger Weitblick beweisen die Münsterländer beim Heckleuchtenträger: Er ist einteilig und muss daher im Falle eines Schadens komplett getauscht werden. Auch der zwar stabile, aber platzraubend aufklappende Gaskastendeckel ist out – auch wenn LMC nach wie vor eine Gasflaschen-Schnellzugriffklappe darin integriert. Dahinter ist alles in bester Ordnung. Sogar für die Kabeltrommel steht ein Sicherungsgurt zur Verfügung, der Aluboden ist robust und hat eine sehr niedrige Ladekante.

Unter der bewährten Technikausstattung mittels bekannter Komponenten sticht das im Luxus-Paket enthaltene Panoramadach Skyview hervor. Durch seine große Länge fällt das Tageslicht in weite Teile des Mittelteils. Zusätzlich haben die beiden im Gehäuse integrierten hellen LED-Lampen eine Fernbedienung, die auch die Vorzeltleuchte steuert. Dafür öffnet das Skyview per Kurbel weniger weit als ein normales Heki.

Die Truma-Gasheizung S 3004 ist Klassenstandard, hat sich im im Winter durchgeführten Test des Eriba Exciting aber als grenzwertig erwiesen. Allerdings heizte sich der 505 gleichmäßig auf. Für ungetrübtes Wintercampingvergnügen hält LMC zwei 1948 und 4914 Euro teure Winter-Pakete mit stärkerer Luft- beziehungsweise Warmwasserheizung, PU-Schaum-gedämmtem Boden und weiterem Winterzubehör wie Gasumschaltung samt Eis-Ex vor.

Sämtliche Ablassventile des Vivo sind gut vor dem Abscheren durch Ladung gesichert.Die Sicherheitsausstattung erschöpft sich in selbstnachstellenden Bremsen und Schlingerdämpfer. ATC und Stützlastwaage fehlen. Ersteres kostet als Einzelextra die üblichen 799 Euro.

Der Vivo zielt mit drei von fünf Grundrissen auf Familien mit Kindern: Der getestete 520 K ist der kompakteste Wagen mit Stockbett. Er wird flankiert vom ähnlich aufgeteilten, aber 2,53 Meter breiten 522 K (23.890 Euro). Der nutzt 20 Zentimeter mehr Breite für eine zum Gang hin offene Rundsitzgruppe statt einer Dinette und einen zusätzlichen Kleiderschrank am Kopfende der Etagenbetten. Ein eigenes Kinderzimmer mit Längsstockbetten und Sitzgruppe im Heck offeriert der 735. Das Elternbett nebst Sideboard wird vom Raumbad separiert, der Bug beherbergt Sitzgruppe und Kompaktküche. Einzelbetten haben 470 E (20.540 Euro) und 520 E (22.990 Euro).

... zu den instabilen Sitztruhen: Der Testwagen stammt aus einer sehr frühen Serie. In der Zwischenzeit sind die Sitztruhen abgestützt und damit sehr stabil. Wagen mit der frühen Konstruktion können einfach umgerüstet werden.

... zu fehlenden Schlössern an den Küchenoberschränken: Bislang gab es zu diesem Punkt keine negative Rückmeldung von Seiten der Kundschaft.

... zum ungünstig platzierten Ausströmer an der Sitzgruppe: Wir haben diesen Punkt intern besprochen. Die Umsetzung ist technisch kein Problem und fließt in die Serie ein.

...zum einteiligen Heckleuchtenträger und zum Deichselkastendeckel: Einteilige Heckleuchtenträger sind günstiger als mehrteilige, die im Falle eines Schadens oft ebenfalls komplett demontiert und wieder montiert werden müssen. Daher sehen wir keinen Nachteil bei dieser Machart. Der solide Gaskastendeckel enstpricht gutem Mittelklasse-Standard.

Die Aufbautechnik und die damit verbundene Dichtigkeitsgarantie von 12 Jahren ist nach wie vor ein Pfund, mit dem LMC wuchern kann. Aus der Konzern-Technik- und Grundrissplattform entsteht mit dem Vivo ein betont eleganter Mittelklasse-Caravan, der technisch auf Augenhöhe mit den teureren Schwestermodellen Musica und Maestro ist. Zu diesem Anspruch passen die insgesamt gute Verarbeitung und die grundsätzlich solide Konstruktion. Der Vergleich zum identisch geschnittenen, gleich teuren und ebenfalls in Sassenberg produzierten Eriba Exciting zeigt, dass es den quasi holzfreien LLT-Aufbau nicht zum Sparpreis gibt. So sind Bug und Heckteile simpler, und eine Duschwanne fehlt ebenso wie Schlösser an den Oberschränken.

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